Der ASV war als Titelverteidiger nach Hannover gefahren, wo das Team der Internationalen Härte als Gastgeber das Footstock-2016-Turnier veranstaltete. Am Ende sprang unter 15 Teams ein sehr guter dritter Platz heraus.

Das ASV-Team war oberflächlich betrachtet zwar nahezu deckungsgleich mit den Champions von 2015, doch fehlte mit Jonás natürlich ein extrem wichtiger Mosaikstein. Außerdem fehlten mit Joosie (verletzt), Johannes und San weitere Stützen. Melik trat diesmal „nur“ als Stürmer an, machte seine Sache aber sehr gut. Mit Ömer war gegenüber 2015 eine Verstärkung an Board. Bombe stand zustätzlich als Joker zur Verfügung, Mille und Trainer Thomas Kl. waren in Cameo-Auftritten zu sehen, Leo hatte am Finaltag ebenfalls ein paar Kurzeinsätze.

Nominell standen so 15-16 Spieler zur Verfügung, reell waren es aber meist nur 13, zumal Flo schon während des zweiten Spiels verletzt ausschied. Am zweiten Tag musste auch Müsgüb passen. Volker, Leo und im letzten Spiel Ebi streiften sich am zweiten Tag zusätzlich das ASV-Trikot über, so dass alle Spiele mit +/- 13 Spielern über die Bühne gingen.

Die Vorrunde: Wo steht der ASV?

Die Website des Veranstalters titelt: ASV Filderstadt (D)
Die Gründungsurväter kommen als Titelverteidiger. Nach 25 Jahren war es ihnen letztes Jahr zum ersten Mal vergönnt die begehrte Trophäe verdientermaßen in die Höhe zu stemmen. Wir alle sind gespannt ob sie diese Leistung bestätigen können.

Mit einem „gewissen Druck“ ging der ASV in das Turnier. Im ersten Gruppenspiel wartet mit Royal Zeezicht Antwerpen der Finalgegner vom letzten Jahr als erster Gradmesser. Am Ende heißt es wie schon im Vorjahr 2:0 für den ASV, Murat und Melik hatten getroffen. Melik zeigt in diesem Spiel, dass er als Stürmer durchaus eine Verstärkung darstellt. An der Seite wirbeln Flo und Nino. Die Abwehr lässt keine Missverständnisse entstehen. Hier wird kein Grashalm Boden verschenkt. Als Liam beim Stand von 1:0 im Strafraum der Ball gegen die Hand geschossen wird, gibt es Elfmeter. Doch Gasttorwart Murphy pariert den Schuss und die folgende, etwas unübersichtliche Nachschuss-Situation kann letztlich mit vereinten Kräften geklärt werden.

Das zweite Spiel geht gegen das „Co-Heim-Team“ vom FC Brelingen. Die Mannschaft nennt sich „Die Uschis“, fällt aber eher mit ihrer rüden Gangart auf. Als Flo auf links seinen Gegenspieler wieder einmal schlecht aussehen lässt, packt dieser die Blutgrätsche aus und schickt Flo, dem es mittlerweile zum Glück wieder besser geht, ins Krankenlazarett. Auch in der Folge kann das Gastgeberteam spielerisch kaum mithalten und fällt mit weiteren unnötigen Aktionen auf. Murat und Melik lassen sich davon nicht beeindrucken und schießen das 2:0 heraus.

Im dritten Spiel geht es gegen das eigentlich polnische Team von Polonia Hannover. Schon während des Spiels wird klar, dass dies das stärkste Team der Gruppe ist, eine Mannschaft aus Vereinsspielern, die teilweise aus Personalmangel von anderen Teams rekrutiert wurden. „Gestern haben wir noch 15 Spieler, heute stehen wir mit 5 davon da“, ärgert sich ein Spieler von Polonia – nachvollziehbar. Am Ende stehen mehr Gastspieler im Kader als eigene. Doch so kann das Team wenigstens auflaufen. Trotzdem ist Polonia Hannover unangenehm zu spielen, weil die Mannschaft defensiv sehr sicher steht und auch im Mittelfeld spielerisch gut aufgestellt ist. Ömer, der das ASV-Team während des Turniers als Kapitän auf den Platz führt, kämpft und hält in Klassemanier dagegen, indem er Löcher stopft, die immer wieder aufreißen und sich in zahlreichen Zweikämpfen aufreibt. Auch die Abwehr lässt sich nicht überlisten. Nach vorne geht aber wenig. Am Ende steht es 0:0. Dass das Team von Polonia später im Finale steht, kommt daher nicht völlig überraschend.

Im vierten und letzten Vorrundenspiel ist Republica International der Gegner, ein Team das vorne zwar zwei passable Stürmer aufbieten kann, in der Abwehr aber nicht konkurrenzfähig ist. Murat (2), Melik und Bombe nutzen das eiskalt aus. Höhepunkt des Spiels ist sicher die Szene, als Bombe sich links außen durchtankt. Er ist nicht schneller als seine Gegenspieler, aber genauso wenig ist er vom Ball zu trennen. Mit seinem überraschenden Schuss aufs kurze Eck düpiert er auch noch den letzten Abwehrspieler und den Torwart. Anschließend führt ein Stellungsfehler in der ASV-Abwehr beim Stande von 4:0 zum Ehrentreffer für Republica und zum ersten ASV-Gegentreffer des Turniers. 4:1 ist gleichzeitig der Endstand. Der ASV geht mit 10 Punkten und 8:1 Toren aus vier Spielen als Gruppensieger in die Zwischenrunde.

Die Zwischenrunde: Das Déjà-vu
Schon die Vorrunde hatte gegen den Endspielgegner des Vorjahres begonnen. Doch dies sollte nicht das einzige Wiedersehen dieses Turniers bleiben. 2015 stand der ASV in der damals sogenannten „Todesgruppe“ gegen Yard United FC und Internationale Härte. Same procedure as last year. Wieder sind The Yard und Internationale Härte, der diesjährige Gastgeber, die Gegner der Dreier-Zwischenrundengruppe. Yard schlägt Internationale Härte im ersten Spiel der Zwischenrunde mit 1:0. Der Gastgeber muss gegen den ASV eigentlich gewinnen, um eine reelle Chance auf den Halbfinaleinzug zu haben. Und tatsächlich gelingt den Hannoveranern das 1:0. Doch der ASV schlägt zurück. Melik wird bei einem Kopfballversuch von hinten mit beiden ausgestreckten Armen gestoßen. Ein klarer Elfmeter. Für den Gastgeber eine tragische Aktion, weil er besser im Spiel ist. Murat verwandelt souverän und das Spiel endet 1:1. Etwas glücklich gewinnt der ASV hier einen Punkt.

Gleichzeitig wird klar: Der ASV ist hier zwar nicht mit seiner besten Truppe am Start, aber trotzdem schwer zu schlagen. Das liegt einerseits an einer stabilen Defensive, die sich auch von Rückschlägen nicht aus der Ruhe bringen lässt und andererseits an: Murat, der an diesem Tag zu großer Form aufläuft. Melik geht den zweiten Tag mit einer Knieblessur an den Start, Müsgüb und Flo schon seit dem zweiten Spiel fallen komplett aus. Der Kader dünnt sich langsam aus. Zum Glück kann der ASV nun auf Volker zurückgreifen, der sich für den zweiten Tag als Backup zur Verfügung stellt.

Der ASV braucht gegen Yard nur einen Punkt, um weiter zu kommen. Trotzdem scheint dies eine Herkulesaufgabe zu werden. Zunächst rollen zahlreiche Angriffe von The Yard auf das ASV-Tor. Der ASV wehrt sich wacker. Lange hält das Bollwerk, doch in der zweiten Halbzeit steht ein Spieler von Yard nach einer Flanke am langen Pfosten frei und verwandelt zum 1:0. Jubel bei The Yard, Jubel auch beim Gastgeber, der das Spiel an der Außenlinie verfolgt und sich in diesem Moment wieder für das Halbfinale qualifizieren kann. Bleibt der Spielstand so, würde es ein Penalty-Schießen zwischen ASV und Internationale Härte geben. Das will der ASV verhindern, darf dabei aber auch nicht das zweite Gegentor riskieren, um nicht direkt auszuscheiden. Viel Zeit bleibt nicht. Und The Yard sind bockstark. Doch bei einer eigentlich harmlosen Situation erkennt Murat, dass der Torwart von Yard zu weit vor seinem Tor steht und hebt den Ball aus 30 Metern über den Torwart hinweg unter die Latte.

Wieder setzt sich der ASV in einer starken Zwischenrunde durch, zwar nur als Zweiter aber immerhin. Der ASV wieder auf Meisterkurs? Vielleicht. Jetzt ist alles möglich. Doch dieses Jahr sind 5-6 richtig starke Teams am Start. Darunter das afrikanische Team von gEMIDe, mit Flüchtlingen aus der Elfenbeinküste, das der ASV nur vom Spielrand aus beobachten konnte oder eben Polonia Hannover, der stärkste Vorrundengegner des ASV. Diese beiden Teams qualifizieren sich ebenfalls für das Halbfinale.

Das Halbfinale: Die Kraft geht aus
Im Halbfinale geht es erneut gegen Polonia Hannover, den unangenehmsten Gegner der Vorrunde. Das mit etlichen ehemaligen Vereinsspielern gespickte Team hat seine Zwischenrunde souverän gewonnen und gezeigt, dass es zu den besten Teams des Turniers gehört. Trotzdem geht gegen den ASV nicht wirklich viel. Beide Abwehrreihen stehen sicher, die Offensivakteure tun sich wie schon im ersten Spiel schwer. Dann kommt eine Flanke von Polonia eigentlich nicht so gefährlich in den ASV-Strafraum, wird aber nicht abgefangen und am langen Pfosten schließlich von einem Polonia-Spieler verwandelt. Es steht 1:0, aber gegen die defensiv gut geordnete Mannschaft kann der ASV nichts mehr ausrichten. Gleichzeitig wird nun klar, dass die letzten Kräfte fehlen. Der ASV hatte zu 90% mit den immer gleichen 11 Leuten spielen müssen und hatte bei brütender Hitze nun nichts mehr zuzusetzen. 1:0 ist auch der Endstand.

Das Spiel um Platz 3: Hommage an den besten Spieler des Turniers
Im Spiel um Platz 3 geht es erneut gegen Yard. Laufstarke Engländer, die ständig auf das ASV-Tor anrennen würden. Während die Ersatzbank mit den Hufen scharrt, gehen die meisten anderen Spieler auf dem Zahnfleisch. Blessuren, Muskelschmerzen, alles was dazu gehört führen zu Gedanken, das Spiel um die goldene Ananas locker mit einigen Umstellungen anzugehen. Besonders in der Abwehr, die einen Altersschnitt von fast 48 Jahren ausweist und die fast ausnahmslos 140 Minuten Fußball in den Knochen hat, gibt es viele die eigentlich nicht mehr kicken wollen. Doch Murat möchte das Spiel nicht abschenken und das Team folgt ihm trotz müder Muskeln noch einmal geschlossen auf den Platz. Es war auch eine Hommage an den ungekürten besten Spieler des Turniers, der in diesem Spiel seinen siebten Turnier-Treffer erzielte, als er sich nach einer Phase der hohen Yard-Überlegenheit den Ball schnappte, auf der linken Seite unwiderstehlich an zwei Yard-Spielern vorbei zog und den Ball ins rechte untere Eck jagte. Eine fast unfassbare Szene, die den Spielverlauf ziemlich auf den Kopf stellte, denn Yard war quasi permanent in der Hälfte des ASV. Mit der Führung im Rücken zeigte die ASV-Defensive einmal mehr, dass sie auch unter massivem Druck kaum zu überwinden ist. Die Motivation kam noch einmal zurück. Etwas Glück kam in diesem letzten Spiel auch dazu. Als Murat, Melik und Ömer in der zweiten Hälfte vom Platz gehen, zeigt sich aber auch ein andere Wahrheit: Spieler, die einigermaßen frisch sind, sind gerade am Ende eines solchen Turniers von großem Wert. Und: Um für die letzten Spiele richtig konkurrenzfähig zu sein, war der Kader des ASV diesmal zu klein. 160 Minuten Fußball an 2 Tagen: Da tat am Ende jeder Schritt weh.

So war der 3. Platz letztlich ein schöner Erfolg, denn mehr war realistisch betrachtet nicht drin. Als das junge, agile und technisch beschlagene Team von gEMIDe in Finale 2:0 gegen Polonia gewann, war klar, dass es bei diesem Turnier nur einen Sieger geben konnte. Die Defensivkünstler von Polonia kassierten zum einzigen Mal zwei Gegentreffer, waren letztlich total chancenlos. Vielleicht hätte der ASV es ins Endspiel schaffen können, aber das Team von gEMIDe war an diesem Tag – und am Ende eines langen Turniers – nicht zu schlagen und somit auch ein verdienter Turniersieger.

STATISTIK

Das Team:
Tor: Jörg; Murphy (von Internationale Härte Hannover im ersten Spiel)
Abwehr: Mark, Armin, Götz, Liam
Mittelfeld: Ömer, Carsten, Murat, Flo, Nino, Müsgüb, Thomas Kl., Mille; (zweiter Tag:) Volker, Leo, Ebi
Sturm: Melik, Bombe
Trainer: Thomas Kl.
fett: mehr als 120 Minuten gespielt

Spielzeit: 2x 10 Minuten

Vorrunde:
ASV – Royal Zeezicht 2:0
ASV – FC Brelingen „Die Uschis“ 2:0
ASV – Polonia Hannover 0:0
ASV – Republica International 4:1

Zwischenrunde:
Die zwei Erstplatzierten der drei Vorrundengruppen qualifizierten sich für zwei Zwischenrundengruppen à 3 Teams.
ASV – Internationale Härte 1:1
ASV – Yard UFC 1:1

Halbfinale:
ASV – Polonia Hannover 0:1

Spiel um Platz 3:

ASV – Yard UFC 1:0

Gesamtbilanz:
8 Spiele, 4 Siege, 3 Remis, 1 Niederlage, 11:4 Tore.

Tore ASV:
Murat 7
Melik 3
Bombe 1

Endklassement:
1. gEMIDe Hannover (GER)
2. Polonia Hannover (GER)
3. ASV Filderstadt (GER)
4. Yard United FC (ENG)
5. Transformer Rectifier Unit Linden (GER)
6. Internationale Härte Hannover (GER)
7. Royal Zeezicht (BEL)
8. St. Pauli Mix (GER)
9. Easton Cowboys (ENG)
10. FC Brelingen „Die Uschis“ (GER)
11. Lunatics FC (BEL)
12. Abfahrt Bambule (GER)
13. FC Vova (LTU)
14. ICE Neckarstrasse (GER)
15. Republica International (ENG)

Endklassement Frauen:
1. Sebbenhausen/Balge Allstars (GER)
2. Republica International (ENG)
3. 1. FC Brelingen (GER)
4. Frau Dörte Becker (GER, fka St. Pauli)
5. Easton Cowgirls