«Tünnes ist nicht leicht zu schlagen» hieß es im Vorfeld der Begegnung im internen Stadtliga-Verteiler. Diese Aussage hat durchaus seine Berechtigung – agiert das Team des alten Serienmeisters in entscheidenden Situationen doch oft abgezockt. An diesem Abend war jedoch alles anders.

Der ASV ging fast mit der vollen Kapelle an den Start und startete gleich furios. Der Autor dieses Artikels, der an der Seitenlinie locker die Torszenen des Spiels notieren wollte, kam mit dem Schreiben kaum hinterher, so oft tauchte der ASV schon in der ersten Viertelstunde vor dem Tor von Tünnes auf. Bereits nach 3 Minuten hatte Thomas S. die erste Kopfballchance, doch der Ball strich knapp am Tor vorbei. Ein scharf geschlagener flacher Eckball schoss kurze Zeit später quer durch die Tünnes-Abwehr, vorbei an Freund und Feind. Schon zwei Großchancen, obwohl die Partie gerade mal 5 Minuten alt war.

Das Spiel beruhigte sich nur kurz. Nach 10 Minuten zog Micha aus 20 Metern ab und verfehlte die Führung nur knapp. Nur eine Minute später ging Gregors Schlenzer nach Hereingabe von Fred nur knapp am Tor vorbei. In der 12. Minute dann endlich der Führungstreffer. Chris G. legte den Ball zu Thomas S., der diesmal trocken verwandelte. Zu diesem Zeitpunkt hätte der ASV schon locker 3:0 führen können.

Debütant Chris G. war zu diesem Zeitpunkt der zentrale Spieler des ASV-Teams. Seine Ruhe, Übersicht und Ballfertigkeit taten dem Spiel des ASV gut. Leider war nach 15 Minuten schon wieder Schluss, als er nach einem Pressschlag unsanft zu Bode ging. Das war eine Schwächung für den ASV, der aber zum Glück postwendend das 2:0 nachlegte. Micha hatte Ömer geschickt, der den Ball souverän am Torwart vorbei ins Tor legte.

Trotzdem kam beim ASV nun ein bisschen Unruhe ins Spiel. Einen Freistoß von Tünnes konnte Torwart Jörg, der einen guten Tag erwischte, parieren (18.). Auf der anderen Seite ging ein Lupfer von Thomas S. knapp über das gegnerische Gehäuse. Der gleiche Spieler hatte eine Minute später den nächsten Treffer auf dem Kopf. In der Folge wurde das Spiel offener. Tünnes spielte mehr nach vorne und erzielte mit der zweiten Torchance das 2:1 (23.).

«Tünnes ist nicht leicht zu schlagen». Der Satz kam von einem anderen Team, das vorher seine Begegnung gegen Tünnes nur knapp gewonnen hatte. Weil Tünnes oft mit wenigen Chancen zurückkommt. Und wieder fühlte man sich erinnert an unzählige Begegnungen, in denen es genau so gelaufen war. Plötzlich stand der ASV auch nicht mehr so gut in der Defensive. Das Umschaltspiel von Angriff auf Abwehr dauerte teilweise viel zu lange und etliche Spieler ließen sich durch die Unruhe auf dem Platz ablenken. Nadelstiche konnte der ASV trotzdem setzen. Ömer hatte zwei Chancen, die erste per Weitschuss, die zweite nach einem Alleingang. Auf der Gegenseite rettete Hannes auf der Torlinie. Da wäre er fast gewesen, der Ausgleich. Mit der dritten Toraktion von Tünnes. Nun aber nutze der ASV eine Konterchance. Micha ging allein durch und verwandelte zum 3:1 (29.). Das brachte wieder ein wenig Ruhe ins Spiel, das nach der atemberaubenden ersten halben Stunde nun zwischenzeitlich ein wenig verflachte.

Erst 10 Minuten später legte Vinz nach einem Konter den Ball rechts rüber auf Chris N., dessen Schuss ins kurze Eck jedoch vom Torhüter des Gegners pariert wurde. Gegen Ende der ersten Hälfte kam wieder Unruhe auf, von der sich der ASV zunehmend anstecken ließ.

In der Pause wurde der Plan für die zweite Hälfte festgelegt. Das defensive Mittelfeld stärken, nicht von der Unruhe anstecken lassen, sondern das eigene Spiel durchziehen und vor allem auch auf das defensive Umschaltspiel achten. Denn die Löcher vor der Abwehr waren kurz vor der Pause deutlich zu groß.

Die Ansagen fruchteten. Der ASV erspielte sich wieder eine optische Überlegenheit. Die erste Chance der zweiten Hälfte hatte Ömer. Anschließend kam Micha im Strafraum aus der Drehung zum Schuss. Ein Tünnes-Spieler hielt den Fuß drauf, Elfmeter. Hannes trat an, doch der Torhüter konnte parieren. Im Nachsetzen versuchte es Hannes per Grätsche, Thomas S. war aber von hinten in den Strafraum geeilt und spitzelte letztlich den Ball über die Torlinie zum 4:1 (50.). Bereits eine Minute später markierte Micha seinen zweiten Treffer nach einer Flanke von Ömer, 5:1. Auf der Gegenseite konnte sich Jörg am 5er auszeichnen, als Tünnes über außen durchbrach und er dem Stürmer letztlich den Ball vom Fuß klaute.

Der ASV war nun sehr gut in der Partie und jeder erfüllte seriös seine Aufgaben. Nichts zu sehen vom often gescholtenen Loch vor der Abwehr. Überragend in der zweiten Hälfte waren Gregor und Fred, die alle Löcher zuliefen und im Ballbesitz von Tünnes nicht zu stellen waren. Vorne trafen Thomas S., Micha und Ömer fast wie sie wollten und hinten stand die gesamte Abwehrreihe sicher. Nach 60 Minuten dann das letzte Aufbäumen des Gegners mit einem Weitschuss ins obere lange Toreck, 5:2. Das konnte den ASV allerdings nicht mehr beeindrucken und die Gegenwehr schwand nun.

Wenige Minuten später der vielleicht schönste Angriff des Tages. Ömer zog von halbaußen einen Spurt an, zog ins Zentrum und legte den Ball mit dem Außenrist vorbei am Verteidiger auf den kreuzenden Micha in den Strafraum. Dort hatte dieser noch Zeit, abzustoppen und den Ball auf den linken Fuß zu legen – und da der Torwart zu weit in der Mitte stand, verwandelte Micha trocken ins kurze Eck zum 6:2 (66.).

Maxim, ein weiterer Debütant dieses Abends, war nun im Spiel und machte gleich mit mehreren guten Aktionen auf sich aufmerksam. Zunächst flankte er auf Thomas S., der aber knapp verpasste. Auch Chris N. konnte eine Hereingabe nicht verwerten. Schließlich trat Maxim einen Freistoß hart und flach aufs Tor und der Ball wäre fast unter dem Torhüter durchgerutscht, aber letztlich konnte dieser den Ball gerade noch vor der Torlinie stoppen. Kurz vorher hatte Wolle das 7:2 besorgt (80.).

In der Schlussminute ging zunächst ein Weitschuss von Ömer am Tor vorbei, kurz darauf kam Chris N. nach einer Flanke zum Schuss und den Abpraller staubte San in altbekannter Manier ab. Mit 8:2 ging ein Spiel zu Ende, das fast nur aus Torszenen bestand – gefühlt. Anschließend ließ man sich das vom Gegner netterweise spendierte Bier schmecken. Die Mannschaft hatte es sich an diesem Abend ausnahmslos verdient. Sie hatte seriös verteidigt und nach vorne immer wieder überfallartige Angriffe gefahren. Es war eine der besten Leistungen der letzten Jahre.

Die Tore im Überblick:

1:0 Thomas S. (12., Chris G.)
2:0 Ömer (16., Micha)
2:1 Tünnes (23.)
3:1 Micha (29.)
4:1 Thomas S. (50., Hannes)
5:1 Micha (51., Ömer)
5:2 Tünnes (60.)
6:2 Micha (66., Ömer)
7:2 Wolle (80.)
8:2 San (90. Chris N.)

Zum Einsatz kamen:

Tor: Jörg
Abwehr: David K., Götz, Clemens, Hannes, Stephan W.
Mittelfeld: Chris G., Gregor, Fred, Thomas S., Vinz, Chris N., Wolle, Maxim, Eazy, Ebi
Sturm: Ömer, Micha, San