Im großen Alles-auf-Null-„Viertelfinale“ musste sich der ASV gegen Gongduri mit einem 1:1 begnügen und der Viertplatzierte der Gruppe A zog gegen den ASV im Elfmeterschießen denkbar knapp mit 4:3 ins Halbfinale ein.

Der Sinn warum eine Gruppenphase derart entwertet wird und ein weniger verwandelter Elfmeter in einem Elfmeterschießen genügt, damit ein Gruppenerster gegen einen Gruppenvierten ausscheidet und Letzterer ins Halbfinale einzieht, erschließt sich sicher nicht jedem. Ein bisschen schade ist es auf alle Fälle. Der ASV spielt nun in der Qualifikation für das Spiel um Platz 5 erneut gegen die 98elf – diesmal um die goldene Ananas.

Zum Spiel: Die Anfangsphase gehörte dem FC Gongduri. Dem jungen südkoreanischen Studenten-Team schienen die Verhältnisse bei drückender, schwüler Hitze besser zu liegen als dem ASV, der zu dieser Zeit etwas schlafmützig agierte. Häufig gesehen waren in dieser Phase Ballgewinne durch starkes Pressing von Gongduri und schlecht gespielte Pässe des ASV. In den Reihen der Südkoreaner prallte der Ball hin und her. Das sah gefällig aus, ging meistens aber nur bis knapp hinter die Mittellinie. Allerdings hatte der Gegner diesmal 2-3 sehr auffällige Spieler an Board, die sich auch im 1:1 durchsetzen konnten. Die schwungvolle Anfangsphase nutze Gongduri, um schon nach ca. 5 Minuten in Führung zu gehen.

Zunächst hatte der ASV weiter Probleme, sich zu befreien. Erst als man sich darauf besann, das Spiel zu beruhigen, mal hinten rum zu spielen, das Spiel breit zu machen und so das Pressing von Gongduri ins Leere laufen zu lassen, kam der ASV langsam besser ins Spiel. Gut vorbereitete lange Bälle und einige Konter über die Außenbahnen brachten dem ASV zunehmend ein Übergewicht, das nach gut 15 Minuten im 1:1-Ausgleichstreffer mündete. Vince hatte geflankt und der Torwart hatte den Ball beim Fangen ins eigene Netz gelenkt. In den folgenden Minuten hatte der ASV zwei gute Chancen, auf 2:1 zu stellen, die aber zu überhastet abgeschlossen wurden, so dass jeweils der Torwart retten konnte. Der ASV hatte nun mehr vom Spiel, Gongduri gelang es aber, sich immer wieder zu befreien und eigene Angriffe einzuleiten, die aber meist in Einzelaktionen der Topspieler mündeten, die sich letztlich gegen die ASV-Abwehr nicht mehr durchsetzen konnten. Oder Torwart Jörg klärte, falls der Ball doch einmal vor das Tor kam.

In der zweiten Hälfte kam wieder der FC Gongduri schneller ins Spiel. Bei einigen ASV-Spielern waren die Beine schon müde. Nach gefährlichen 5-10 Minuten war aber schon wieder Schluss mit der Herrlichkeit. Danach erspielte sich der ASV erneut einige Chancen, konnte diese aber nicht verwerten. An dieser Stelle fehlten deutlich die drei Torjäger des ASV: Ömer, Micha und Murat. Während mit Marcus ein weiterer Stürmer nicht an Board war, hatte San im letzten Jahr kaum Fußball gespielt. So fehlte vorne die letzte Durchschlagskraft. Thomas S. hätte fast dennoch das 2:1 erzielt, verfehlte das Ziel mit einem Kopfball am langen Pfosten aber knapp. Auf der Gegenseite musste Jörg noch zweimal klären.

Insgesamt war das Unentschieden nach hartem Kampf sicher leistungsgerecht. Der ASV hatte die etwas klareren Chancen, ohne diese jedoch nutzen zu können. Zudem erspielte man sich über größere Strecken des Spiels Feldvorteile. Gongduri konnte sich ebenfalls die eine oder andere, wenn auch nicht ganz so zwingende, Chance erspielen, war etwas quirliger und konnte dem ASV in manchen Phasen mit starkem Pressing zusetzen.

Das Elfmeterschießen musste also die Entscheidung bringen. Und hier startete der ASV denkbar schlecht mit gleich zwei Fehlschüssen. Gongduri verwandelte die ersten beiden Elfer souverän, so dass schon zu diesem Zeitpunkt eine Vorentscheidung gefallen war. Zwar kam der ASV noch heran, weil auch der Gegner noch einmal an Jörg scheiterte. Nach fünf Elfmetern hatte Gongduri jedoch einmal öfter getroffen.

Damit waren die Vietelfinalspiele beendet. Der Zufall wollte es so, dass alle Teams der Gruppe A die Oberhand behielten. Dies hat zur Folge dass nun nochmal die gleichen Teams gegeneinander spielen. Auf dem Spielfeld konnte man nicht zu dem Schluss kommen, dass größere Unterschiede zwischen den Gruppen bestehen. So hätte der B-Gruppenvierte Tünnes bei etwas mehr Glück (4 Pfosten- und Lattentreffer) das Spiel gegen ZME leicht gewinnen können. ASV gegen Gongduri ging Remis aus, Pumas gegen Uniting Nations war ebenfalls knapp mit 2:1. Lediglich CT United gewann gegen eine stark ersatzgeschwächte 98elf deutlich. Da darf man den Sinn eines solchen Viertelfinals, bei dem auch der Vierte gegen den Ersten weiterkommen kann, schon mal in Frage stellen. Ansonsten würde es in Zukunft ausreichen, in dem einen Spiel seine beste Mannschaft aufs Feld zu schicken. Es ist dann am Ende nicht mehr als eine Lotterie. Für das nächste Jahr wird man diesen Modus sicher noch einmal überdenken müssen.